Doch lieber Schach?? ;-)

Nachdem wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt ist, wollen wir euch unsere neuen Erfahrungen nahe an der Grenze zum Wahnsinn nicht vorenthalten. Kennt ihr Groß-Dölln? Nein? Da habt ihr nichts verpasst.

Stellt euch einfach ein schlechtes 2-Sterne Hotel in der Türkei vor – ohne Strand. Klar, denkt ihr……wenn nur der Strand fehlt, dann geht’s ja noch. Weit gefehlt. Aber wir fangen vorne an.

Am 1. Juli-Wochenende sollte in Groß-Dölln der 2. Lauf der Daytona-Challenge stattfinden. Groß-Dölln liegt ca. 30km hinter Berlin. Da wir ja aus poltertechnischen Gründen am ersten Lauf in Hockenhausen nicht teilnehmen konnten, fahren wir natürlich quer durch Deutschland. Irgendwann muss man ja mal in die Hufe kommen.

Freitag ist schon Training angesagt, also Donnerstag nach der Arbeit ins fertig gepackte Auto und die knapp 700km in Angriff genommen. Das Wetter angenehm und die Stimmung gut. In Groß-Dölln waren wir selber noch nie und wissen nur, dass es sich um einen umgebauten russischen Militärflugplatz handelt. Dementsprechend waren auch die letzten 15km Anfahrt….schöhö ühüber dihie Pahanzerplahatten – ob wir unsere Wasserflaschen jemals wieder öffnen können?

Im Fahrerlager angekommen, erwarten uns schon einige Mitglieder unserer Racingfamilie. Schnell wird der Bus ausgeladen und das Zelt aufgebaut – inzwischen ist es weit nach Mitternacht. Viel bestaunen konnten wir bei der Dunkelheit nicht mehr und haben uns erst mal eine wohlverdiente Mütze Schlaf gegönnt.

Freitag dann schnell die Trainingsturns abgespult. Franky kommt ganz gut klar auf der Strecke und die Zeiten sind vorzeigbar. Abends konnten wir uns dann endlich mal ein wenig im „Fahrerlager“ umschauen: Boxen gibt’s hier keine, bloß umgebaute Hangars. Dort befinden sich auch die Anmeldung und die technische Abnahme. Die Strecke ist nur auf der Start-Ziel einsehbar – für Zuschauer total langweilig. Und das Wetter – näääääää wat herrrrlisch! Lockeres Einheitsgrau, Nieselregen und grad mal 12 Grad. Aber das sind ja nur Momentaufnahmen, das wird morgen bestimmt besser, dachten wir als ein umgebauter Omnibus an uns vorbei fuhr – darf ich vorstellen: Ihr Medicalcenter!!!!

Doch wir hatten die Rechnung ohne die „Sonne Brandenburgs“ gemacht. Den kompletten Samstag krochen weder die Temperaturen in einen angenehmen Bereich, noch hörte es auch nur für fünf Minuten auf zu regnen. Die Schuhe dauerhaft nass, die Zelte nach Stunden durchgeregnet, sämtliches Equipment triefte, aus den Rennstiefeln sickerte Regenwasser – ein Tag zum Abgewöhnen. Aufgrund des andauernden Niederschlags wurde dann auch das Samstagsrennen der Daytona Challenge abgesagt. Frank war total enttäuscht, immerhin fuhr er unter den Serienstartern die zweitschnellste Zeit. Zu dem Zeitpunkt war auch noch nicht sicher, ob der Lauf am Sonntag nachgeholt werden würde, man musste das Wetter abwarten.

Sonntag regnete es dann weniger und gegen Mittag war es trocken. Das Rennen konnte aber aus zeittechnischen Gründen nicht nachgeholt werden.

So fanden wir uns dann zum Sonntagslauf in der Startaufstellung wieder. Der Start läuft super, Frank kommt prima weg.

Nach einer halben Runde sieht er in einer Rechtskurve etwas im rechten Augenwinkel – und fliegt im nächsten Moment durch die Luft! Der hintere Fahrer hatte sich etwas überschätzt und als ihm dann das Vorderrad einklappte, hat er Franky mitgerissen. Nach einer kleinen akrobatischen Einlage landet unser Fahrer etwas unsanft auf der linken Seite. Black Beauty liegt einige Meter entfernt im Kies und pöttert vor sich hin. Aufgestanden, kurz die Knochen sortiert – scheint alles heil zu sein. Ab zum Motorrad, aufheben – ähhh, nochmal ansetzen, puh ist die schwer. Als sie dann wieder steht, schnell mal drüber gucken und alle Funktionen testen. Läuft! Der Plan, das Rennen noch zu Ende zu fahren wird durch Zündaussetzer auf der Gegengeraden zunichte gemacht. Total verdreckt und stinkesauer kommt Frank wieder an unserer kleinen Zeltstadt an. Das Rennen ist für uns gelaufen!

700km Anreise, ein Samstag zum Abgewöhnen, ein ausgefallenes Rennen und im zweiten Lauf nach 30 Sekunden abgeschossen werden – das braucht kein Mensch. An solch einem Wochenende fragt man sich, ob man nicht doch lieber Schachturniere in wohl klimatisierten Turnhallen spielen sollte. Unsere kleine Rennfamilie war da der einzige Lichtblick.

Als nächstes geht’s jetzt am 15. und 16. August nach Oschersleben. Vielleicht können wir ja dort mal beide Rennen (zu Ende) fahren?!

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