Am Samstag den 15. Oktober hat es uns nach Lelystad in den Niederlanden verschlagen. Hier stand ein Testtag der Seitenwagenrennszene auf dem Programm, organisiert von der Dutch Sidecar Racing Association. (DSRA)
Hier konnten Interessierte den Teams, Fahrern und Beifahrern Löcher in den Bauch fragen und sogar als Passagier aktiv im Sidecar auf der Teststrecke praktische Erfahrung sammeln.
Nach einer interessanten Einführung zur Technik, den Bewegungsabläufen, ging es dann auch sofort ans Eingemachte.
Um es kurz zufassen, Seitenwagenrennsport ist eine unglaubliche Erfahrung. Die Beschleunigung, die Fiehkräfte und die Koordination auf den Seitenwagen ringt den Beifahrer alles ab. Fahrer und Beifahrer müssen sich blind verstehen und das Timing für den Beifahrer ist unfassbar wichtig.
Ein Tick zu spät und man kann sich nicht mehr richtig im Beiwagen positionieren. Mit Kraft gegen die Fliehkräfte zu arbeiten, steht man keine 2 Runden durch. Körperlich und mental ist man dann am Ende, weil die Angst herauszufallen, zum verkrampfen führt.
Warum macht man das dann? Weil es ein Gefühl wie beim Paartanz ist, wenn es harmonisch läuft zwischen Fahrer und Beifahrer. Mit der richtigen Technik ist es dann auch schaffbar, sich nicht vollkommen konditionell hinzurichten. Der Ritt auf der Kanonenkugel schüttet jede Menge Adrenalin aus.
Wie ist nun das Fahrerlebnis? Nun am besten beschreibt es sich so: man muss sich vorstellen, man sitzt auf einem sich schnell drehenden Karrussel und versucht den Fliehkäften zu widerstehen. Nur mit dem Unterschied, dass sich diese dynamisch verändern. Je nachdem in welche Kurve es geht und ob gebremst oder beschleunigt wird. Eine absolute Grenzerfahrung. Dazu kommt das Gefühl als würde man bei 200 km/h auf der Autobahn mit einem Auto ohne Türen unterwegs sein. Dabei hält man sich dann unangeschnallt an der B-Säule und dem Handschuhfach fest, verklemmt sich mit einem Fuß am Schaltknüppel und hält den Kopf 20 cm über den vorbeirauschenden Asphalt.
Dies trifft das Gefühl am ehesten.
Klingt bescheuert? Ist es auch, aber auf fasinierende Art und Weise. Eine Randsportart mit Suchtpotenzial die seinesgleichen sucht. Wir haben Lust auf mehr bekommen.